​Nur selten hat ein Winzer so radikale Qualitätsansprüche formuliert wie der Rheinhesse Christian Peth. Darunter macht er’s nicht. „Punkt. Ende. Aus.“

Unglaublich, aber wahr. Noch vor gut zehn Jahren landete nahezu die komplette Traubenernte des rheinhessischen Weingutes Peth-Wetz auf dem Fassweinmarkt – als Basis für anonyme Supermarktweine. Und die Eltern Johanna und Hartmut Peth machten sich so ihre Gedanken, weil Junior Christian anfangs Chemie studieren wollte. Das hat sich – alle Weingenießer danken dem Herrn mehrfach am Tag dafür – wieder eingerenkt. Christian Peth besann sich, stieg ins Weingut ein und entwickelte einen brennenden Ehrgeiz. Seine Lehre vor dem Weinbaustudium in Geisenheim hat er bei zwei unbestrittenen Winzerstars in Deutschland absolviert: Auf dem Weingut Knipser in Laumersheim und bei Klaus Keller in Flörsheim-Dalsheim. Es folgte eine intensive und lehrreiche Zeit in Übersee. Auch aus Chile, Australien und den USA brachte Christian Peth wertvolle Erkenntnisse mit ins elterliche Weingut. Von Beginn an hatte der junge Mann ein geradezu begnadetes Händchen für die Erzeugung großer, bedeutender Weine. Die Auszeichnungen ließen nicht lange auf sich warten: Die DLG verlieh dem Weingut für sein Rot- und Weißweinsortiment in sechs Jahren drei Mal den Titel „Beste Barrique-Kollektion Deutschlands“: 2004, 2007 und 2009. Und auch der gestrenge Gault-Millau Weinführer zeichnete das Bermersheimer Winzertalent zunächst 2007 mit der zweiten und 2011 mit der begehrten dritten Traube aus. Gerhard Eichelmann – profunder Kenner der deutschen Weinszene – schreibt im gleichnamigen Weinführer: „Die Kollektion präsentiert sich im gewohnt kraftvollen, konzentrierten Stil.“

Und wie macht das der Bursche? Christian Peth tut etwas, was eigentlich kein junger Mensch tut: Er lässt sich Zeit. „Vom Weinberg bis in die Flasche ist ein weiter Weg“, sagt Christian Peth. „Mit Eile und Hektik kommt man da nicht weit. Ich gehe es eher ruhig und gelassen an.“ Frühzeitig geht die Familie Peth in den Weinberg, wählt die besten Trauben aus und schneidet alles andere weg. Das Ergebnis beschreibt der Winzer so: „Meine Weinberge sehen ein wenig anders aus als viele andere – aufgeräumter könnte man sagen.“ Die Rotweintrauben müssen sich tiefdunkel färben, manchmal bis in den November hinein. Und sollte die Qualität den Ansprüchen des Winzers dann immer noch nicht genügen, folgt der radikale Schnitt: „Dann gibt es diese Weine einfach nicht. Punkt. Ende. Aus. War die Arbeit umsonst? Nein, ich lerne daraus, lasse mir neue Ideen und Methoden einfallen. Ja, vielleicht ein bisschen verrückt – ich sage: qualitätsversessen.


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